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Rendsburger Eisenbahnhochbrücke

Das Wahrzeichen der Stadt Rendsburg und der ganzen Region am Nord-Ostsee-Kanal.

Paris hat seinen Eiffelturm, Rendsburg seine „Eiserne Lady“! Die Eisenbahnhochbrücke mit diesem liebevollen Spitznamen ist zwar nicht so hoch wie das Wahrzeichen der Metropole an der Seine, aber ähnlich elegant. 42 Meter beträgt die notwendige „lichte Höhe“ für die Ozeanriesen, die auf ihrem Wege zwischen den Meeren auf dem Nord-Ostsee-Kanal unterwegs sind. Folglich ist die monumentale Stahl-Fachwerkkonstruktion weithin sichtbar und damit ähnlich eindrücklich für alle Besucher der Stadt am NOK wie der weltberühmte Turm in Paris.

Unter dem Namen Kaiser-Wilhelm-Kanal wurde die Wasserstraße zwar schon 1895 eröffnet, aber die ursprünglichen Eisenbahndrehbrücken erwiesen sich als wenig praktikabel für den zunehmenden Schiffsverkehr. Ab 1907 wurde der Kanal verbreitert und eine neue Brücke musste her. Anderswo am Kanal wurden auch Hochbrücken gebaut, aber in Rendsburg hatte man das Problem, dass der Bahnhof relativ nahe lag. Man musste deshalb kilometerlange Rampen bauen, damit die Neigung der Züge auf der Fahrt zur Brücke nicht zu steil wurde. Die Lösung war eine 4 Kilometer lange Schleife, um den Abstand zwischen Brücke und Bahnhof zu vergrößern. So steigt die Gleisstrecke bis zur Hochbrücke allmählich elegant an. Die Stadtsilhouette wurde dadurch nicht beeinträchtigt, sondern im Gegenteil aufgewertet. Das hochmoderne Bauwerk auf stählernen Pfeilern zeigte, wie sehr man am Nord-Ostsee-Kanal auf der Höhe der Zeit war.

An der Spitze der damals technisch möglichen Ingenieurskunst agierte der geniale Konstrukteur Friedrich Voß. Die filigrane Stahlkonstruktion wurde in den Jahren ab 1911 fertig gestellt. Die Hochöfen hatten gut zu tun: Insgesamt wurden 17 350 Tonnen hochwertiger Stahl benötigt. Die einzelnen Streben fügte man mithilfe von 3,2 Millionen Nieten zusammen. 1913 konnte die Rendsburger Eisenbahnhochbrücke eingeweiht werden und blieb seitdem ununterbrochen im Dienst. Mitsamt den Seitenaufbauten ist sie 68 Meter hoch und 295 Meter lang. Sie kündet ähnlich wie ihr älterer Verwandter, der Eiffelturm, von den grenzenlos scheinenden Möglichkeiten des technischen Fortschritts. Ebenso wie dieser ist die Hochbrücke zu einem historischen Monument geworden.

Spricht man von der Eisernen Lady, gehört untrennbar die Schwebefähre dazu, die an Stahlseilen hängend Autos, Radfahrer, Fuhrwerke und Fußgänger über den Kanal beförderte. Knapp über der Wasseroberfläche meinte man tatsächlich zu schweben, was aber natürlich täuschte. Alle paar Minuten überquerte die Schwebefähre den Kanal, wobei die Schiffe immer Vorfahrt hatten. 2016 kam es zur Kollision mit einem Frachtschiff. Die alte Schwebefähre war nicht reparabel, so dass eine neue gebaut werden musste. Die äußerlich gleiche neue Gondel geht im Jahre 2021 in Dienst. Seit 1988 ist die Hochbrücke „Technisches Denkmal“.

Tagtäglich fahren hier Züge über den Nord-Ostsee-Kanal. Diese wichtige Eisenbahnstrecke führt von Neumünster über Flensburg bis zur dänischen Stadt Fredericia, von wo aus man weiter in Dänemark und zu entfernteren Zielen in Skandinavien fahren kann.

Kein Wunder, dass dieses Industriedenkmal Ausflügler und Urlauber von nah und fern anzieht. In den Sommermonaten von Mai bis September können Sie an den sonntäglichen Führungen in luftiger Höhe teilnehmen. Auf der stählernen Wendeltreppe geht es auf 178 Stufen hinauf zu den sonst abgesperrten Wegen entlang der Brückengleise. Die Eisenbahnhochbrücke ist somit im wahrsten Sinne des Wortes das absolute Highlight eines jeden Besuches in Mittelholstein!

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